Stand : 31.01.2018
Den Beinamen "Wachs-, oder Porzelanblume" hat die Hoya hauptsächlich der Blüte der Hoya carnosa zu verdanken. Diese wohl bekannteste Hoyaart wächst bei vielen als unbekannte Schönheit oder eben unter oben genannten Namen.
Die Blüte der Hoya ist in ihrem äußeren Erscheinungsbild ist in der Form sehr variabel. Sie reicht von ganz klein zu fast Hand groß, glänzende, behaart flauschige Blüten, rund oder glockenförmig, Stern- oder pfeilförmige Blüten....
Eine wichtige Gemeinsamkeit haben sie jedoch alle: im Aufbau der Blüte unterscheiden sie sich nicht.
Die Blüte besitzt drei Hauptteile. Von außen nach innen sind das der Kelch /Calyx (am ende des Blütenstiels), Krone / Corolla und Nebenkrone /Corona. Stempel und Saubgefäße sind miteinander verwachsen.
Der Kelch ist hier auf dem Bild nicht zu erkennen. von der Rückseite der Blüte aus endet er am Blütenstiel und besteht aus 5 schuppenartige eiförmige bis dreieckige "Lappen".
hier an den Knospen der H. lockii sieht man sehr schön, wie die Knospe aus der Calyx heraus entsteht.
hier habe ich vorsichtig, aus einer abgeblühten H.multiflora, die Calyx abgezogen. Von der Rückseite aus betrachtet, kann man die 5 "Lappen" sehen die an der Unterseite der Blüte zu sehen sind und wie der Blütenstiel in die Calyx übergeht...
von der Seite aus betrachtet kann man so das Ovar der Blüte sehen.
Die Blütenblätter der Hoya können behaart oder glatt glänzend sein, jedoch sind es immer 5 Blütenblätter, welche mehr oder weniger miteinander verwachsen sein können. Bei manchen Hoyas,wie etwa der H. danumensis sind diese sogar komplett miteinander verwachsen und bilden eine glockenähnliche Blütenform. Man kann aber anhand der Wölbungen der Blüte genau erkennen, dass es 5 Blütenblätter sind.
hier die Blütenblätter der Danumensis. Besonders an der Einfaltung der Knospen kann man sehen, dass die Blüte 5 Blütenblätter hat. An der Blüte selbst kann man es an den Blütenspitzen erkennen. Es sind immer 5 .
hier die H. buotii mit flauschig behaarten Blütenblättern die spitz in Sternform verlaufen. Hier gut zu erkennen 5 einzelne Blätter
Die Corolla kann sich beim Öffnen der Blüte auch sehr stark nach hinten biegen, sodass die Corona im Zentrum des Betrachtens liegt. Die Corona ist bei diesen Blüten meist auffallend groß und üppig geformt. Besonders schöne und auffallende Blütenformen kommen hierbei zu Stande, die zum Teil wie Pfeile oder Sternschnuppen aussehen und dadurch wie bei der H.multiflora "Shooting star" sogar Namensgebend waren.
hier die H. lasiantha. Man sieht hier sehr schön welch ausgefallene Form zustande kommt und welchen neuen Fokus die Corona nun einnimmt nicht nur durch ihre üppige Form auch durch ihre Größe.
das wohl berühmteste Beispiel im Zusammenhang mit nach hinten gebogenen Blütenblättern ist die H. multiflira, deren Blüten aussehen wie Pfeile oder Sternschnuppen.
Auch die Corona besteht immer aus 5 gleichmäßig angeordneten Teilen. Auch hier gibt es große Unterschiede im Erscheinungsbild, der Aufbau ist aber immer der Selbe. In der Mitte der Corona ist das Stigma oder auch Narbe genannt. Von dort aus führen immer zwischen zwei Blütenblattteilen der Corona jeweils eine Art Kanal in dem das Pollinarum (der Pollenbeutel) eingebettet ist.
hier ein paar Beispiele:
hier die schöne H. lockii mit ihrer sehr großen schön geschwungenen auffallenden Corona
Ein klassisches Erscheinungsbild der Corona ist diese Sternenform wie hier bei der H. retusa in dunklem Pflaumenviolett gut zu erkennen ist.
im Vergleich zur Corona der H. lockii wirkt die Corona der H. mappigera fast winzig vorallem im Verleich zur Größe der Blüte ist die Corona sehr klein.
auch eher ein Klassiker die Coronaform der H. ausralis. diese rundliche Form die an eine Blume erinnert findet man auch relativ häufig an Hoyablüten
die Blüte der Hoya wächst an einem sogenannten Pedunkel, welcher immer an einem Blattknoten gebildet wird. hier bildet die Hoya in der Regel einen ganzen Blütenstand an dem mehrere einzelne Blüten gebildet werden, wie zum Beispiel bei der berühmten H. carnosa oder H. buotii. Es gibt aber auch Arten, die Einzelblüten hervor bringen. H. wallichii oder sammannaniana wären hierfür sehr schöne Beispiele.
Die Form des Blütenstandes kann sich dabei unterscheiden. Während die Einzelblüten in der Regel hängend zu sehen sind, so hat der Blütenstand oft von Art zu Art ein anderes Erscheinungsbild.
positiv geotope Form:
negativ geotope Form:
Der Pedukel ist in der Regel in der Lage immer wieder aufs neue Blüten hervor zu bringen. Er wird dabei mit jeder Blüte länger und erinnert irgenwann an ein Weidenkätzchen.
Ein paar Arten bilden aber auch nur sehr kurzlebige Pedunkel aus, welche nach der Blüte absterben.Diese werden dann meist wie zum Beispiel bei der H.bella oder H.linearis an den Triebspitzen ausgebildet.
Die Pedunkel der H.multiflora oder H.lockii gehören zwar auch zu den kurzlebigen Pedunkeln, besoders aber bei älteren Pflanzen können diese aber mehr als einmal blühen.
hier ein Pedunkel meiner h.carnosa. An diesem hat sie schon etliche Male geblüht und wird bestimmt auch noch oft daran blühen. Der Pedunkel wird von Blüte zu Blüte immer länger.
im Vergleich zum Pedunkel der H.carnosa, die in einem ganzen Blütenstand blüht, hier ein Beispiel meiner H. mappigera. Diese blüht als Einzelblüte. Der Größenunterschied im Durchmesser fällt deutlich auf.
Die Natur hat die Hoyablüte aber nicht geschaffen um dem Menschen zu gefallen. Aus rein biologischer Sicht erfüllt sie nur einen Zweck: Sie soll mit ihren "Reizen" mögliche Bestäuber anlocken, damit diese nach Möglichkeit eine erfolgreiche Bestäubung der Blüte vornehmen und die Hoyablüte befruchtet wird um Samenkapseln zu bilden und das Vortbestehen der Art zu sichern.
Die Pflanze greift hierbei zu herkömmlichen Tricks: sie duftet um ihre Bestäuber an zu locken. Die meisten Hoyas duften in den Abendstunden mehr als am Tag, da die potentiellen Bestäuber meist nachaktive Insekten sind. Die Duftnoten der Hoyas sind dabei so vielseitig wie ihre Blüten im optischen Erscheinungsbild. Jede Hoya hat ihre individuelle Duftnote. Manche können dabei aber von den menschlichen Sinnen nicht wahrgenommen werden.
Die allermeisten Hoyas duften für unser empfinden sehr angenehm. So duftet beispielsweise die H. lacunosa sehr zitronig für meinen Geschmack. Den Duft der H.carnosa kann ich leider nicht beschreiben, da ich keinen Vergleich kenne, er ist aber sehr intensiv und eine einzelne offene Blüte genügt schon um einen ganzen Raum in den Abendstunden zu füllen. Die H. lockii soll dagegen nach weitverbreiteten Meinungen schokoladig riechen, diesen Duft habe ich aber bislang nicht vernehmen können, für mich duftet sie eher neutral.
Es gibt aber auch Vertreter, deren Geruch für unsere Nase eher als unangenehm empfunden wird. Hier können zum Teil auch Gerüche nach As oder überreifen Bananen wie die H. arnottiana riechen soll durchaus vorkommen.
Dieses umfangreiche "Geruchsspektrum" hat den einfachen Grund, dass auch die zu bestäubenden Insekten sehr unterschiedlich sind. Potentielle Bestäuber die mir bekannt sind, sind vor allem die Ameisen. Viele Hoyas leben an ihrem Naturstandort in Symbiose mit Ameisen unterschiedlicher Art. Des weiteren gehören Gottesanbeterinnen, Nachtfalter aber auch Fliegen zu möglichen Bestäubern die soch vom Hoyaduft anlocken lassen.
Natürlich hält die Hoya für ihre Bestäuber auch eine Belohnung bereit. Die allermeisten Hoyas haben daher einen sehr reichen Nektarfluss, der kurz nach Erblühen eintritt. In den meisten Fällen ist dieser klar, aber wie zum Beispiel bei der H. kerii oder der H. melifula kann dieser auch blutrot sein. Der Geschmack des Nektars ist wie der Duft ebenso unterschiedlich.
hier die Blüte der H.carnosa mit Nektarfluss
die Blüte der H.mappigera hat einen sehr reichlichen Nektarfluss
Quellen:
Internetquellen / interessante und nützliche Seiten:
Lisa Wenzler/ 88099 Neukirch