Stand : 18.02.2018
-> Tetranychus urticae (echte Spinnmilbe)
Die echte Spinnmilbe ist im Durchschnitt 0,5mm groß, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen und hat einen meist roten Rücken. Die Intensität der Farbe ist dabei vom Alter der Milbe, sowie deren Art und Ernährung abhängig. Milben gehören zu den saugenden Schadinsekten und ernähren sich vom Zellsaft der Pflanze. Dabei stechen/beißen sie in die Epidermis (oberste Zellschicht der Blätter) und saugen der Pflanze den Zellsaft aus. Die Pflanze erleidet dadurch einen Wasser und Nährstoffentzug, außerdem wird die Transpiration über die Blätter erhöht, da durch den Biss der Milbe auch die Cuticula ( Schützende Wachsschicht auf den Blättern) geschädigt wird.
Die Milbe findet sich meist an der schützenden Unterseite der Blätter und tritt bei "Hauskulturen" verstärkt im Herbst / Winter auf, da die Milbe ein trockenes und warmes Raumklima bevorzugt. Hohe Feuchtigkeit und niedrige Temperaturen schaden der echten Spinnmilbe. Das Temperaturoptium für eine erfolgreiche Population der Spinnmilbe liegt bei 22-28°C. Unter 16°C vermehrt sich die Milbe nicht mehr und die Weibchen beginnen sich zu sogenannten "Winterweibchen" zu entwickeln in diesem Stadium können sie dann an geschützten Orten überwintern. Diese Weibchen erkennt man an ihrer roten Färbung.
Die Spinnmilbe bildet (daher auch ihr Name) ein schützendes Gespinst in dem sie lebt und ihre Eier ablegt. Dieses findet man anfangs an der Blattunterseite du den Übergängen von Trieb zu Blattspiel und bei stärkerem Befall werden die Blätter damit ganz eingesponnen. Über diese Gespinste lässt sich die Spinnmilbe auch sehr leicht von einer Pflanze zur nächsten Übertragen, da diese mit samt Gelege durch einen Luftzug zur nächsten Pflanze transportiert werden kann.
Die Spinnmilbe kann in ihrem Leben bis zu 100 Eier legen. Ein Lebenszyclus ist dabei stark Wetter abhängig und kann von 10-30 Tage Dauern.
Tatsächlich habe ich festgestellt, dass die Spinnmilbe wohl nicht jede Hoya gleichermaßen gerne mag. Am häufigsten habe ich die Parasiten an den nicht sukkulenten Hoyas gefunden und an Hoyas mit behaarten Blättern bislang noch gar nicht. Was nicht heißen soll, dass ich eine gewähr darauf gebe, dass diese Arten nicht auf dem Speiseplan der Milbe stehen. Dennoch denke ich, dass die feinen Härchen auf manchen Hoyablättern hier auch als Schutzschild vor diesen Milben dient.
hier nur schwer zu erkennen, der rote Fleck auf dem Blatt ist eine adulte Spinnmilbe, allerdings mit Zoom fotografiert. Die Spinnmilben sind nicht so groß wie sie auf dem Bild erscheint.
Auch wenn die Milbe selbst zustächst nur schwer zu erkennen ist, so ist doch das Schadbild sehr schnell erkennbar. Da eine einzige Milbe in der Stunde bis zu 20 Stiche an einem Blatt verursachen kann, treten die charakteristischen hellgrün und gelb gefleckten Blätter relativ schnell in Erscheinung.
vorallem gegen das Licht gehalten sieht man das Schadbild, welches die Spinnmilbe verursacht sehr gut. das Blatt erscheint von der Oberseite aus betrachtet gelb gefleckt. Diese Flecken treten an den "Bissstellen" der Milbe auf. Hier wurde die Pflanze von der Milbe ausgesaugt und Luft tritt in die Zellen ein.
Auch nach dem Befall bleiben die Spuren der Milben sichtbar. Die Bisswunden an der Unterseite werden braun.
hier kann man zwischen Blatt und Blattstiel das feine Gespinst der Spinnmilbe erkennen.
Hier noch ein Bild von den deinen Gespinsten der Spinnmilbe
Sobald man den Befall entdeckt hat, sollte man nicht mehr lange warten die Milben zu bekämpfen.
Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann sie je nach Größe des Befalls biologisch oder chemisch bekämpfen.
Als erster Schritt sollte man jedoch zunächst die befallene Pflanze gründlich abwaschen um schon einmal das Meiste weg zu bekommen. Dabei sollte besonders die Unterseite der Hoyablätter gründlich, am besten mit einem weichen Schwämmchen oder Tuch vorsichtig abgerieben werden, da hier die meisten Tiere und die Gelege sitzen. Ich benutze dafür Einwegtücher, die ich danach sofort entsorge, Mehrwegtücher oder Schwämme würde ich empfehlen anschließend auszukochen, damit die darin angesammelten Milben abgetötet werden.
Außerdem sollte man die Umgebung der Pflanze grünlich abwaschen, vor allem auch den Topf in dem die Pflanze steht, sowie Rankgitter oder Kletterhilfen, da sich hier ebenfalls Milben oder deren Eier aufhalten können. Stehen in unmittelbarer Nähe zu der Pflanze andere Pflanzen, so sollten auch diese gründlich auf einen möglichen Befall untersucht werden und die nächste Zeit im Auge behalten werden, falls eine Übertragung bereits vorliegt, kann dann schnell gehandelt werden. meine Empfehlung lautet hier jetzt auch immer die Hände zu waschen bevor man die nächste Pflanze berührt um eine Übertragung der Spinnmilben zu vermeiden.
Nun sollte man die Pflanze behandeln. Hierzu findet man massenhaft Produkte die angewendet werden können. Wichtig ist aber immer die Behandlung nicht vorzeitig abzubrechen, sondern immer genau nach Packungsbeilage vor zu gehen um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Schon eine überlebende Spinnmilbe kann ausreichen und einen neuen Befall auslösen.
Mein Mittel der Wahl bei der Bekämpfung von Spinnmilben an meinen Hoyas ist dieses "Spinnmilbenfrei" von Dr. Stähler. Der Wirkstoff ist hier 150g/l Acequinocyl.
Ein großer Vorteil dieses Mittels ist die Langzeitwirkung. Das heißt anders als bei den meisten Mitteln gegen Spinnmilben reicht es hier, bei einer sorgfältigen und gründlichen Anwendung aus die Pflanze einmalig zu behandeln.
Ich konnte bis jetzt auch noch keine Nebenwirkungen wie Unverträglichkeit der Pflanze feststellen.
Ist der Befall noch nicht all zu fortgeschritten, so kann man es mit Nützlingen versuchen den Milben den Gar aus zu machen. Hierzu gibt e sogenannte Bestell-set wie hier im Bild von Neudorf, über welche man sich diese Nützlinge dann bestellen kann.
Der natürliche Feind der Spinnmilben sind die Raubmilben (Phytoseiulus persimilis).
Eine Raubmilbe kann hier bis zu 5 erwachsene Tiere oder 20 Eier bzw Jungtiere pro Tag fressen.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die Raubmilbe sehr schnell und beweglich ist und die Spinnmilbe auch in den letzten Winkels ihrer Verstecke aufspürt. Allerdings benötigt die Raubmilbe im Gegensatz zur Spinnmilbe ein feuchteres Raumklima, vorzugsweise 60%, was besonders den Einsatz im Winter erschwert. Man kann versuchen die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, in dem man eine Tüte über die Pflanze stülpt, man sollte hierbei dann aber gut auf die Belüftung achten!!
Etwas aufwendiger in der Anwendung aber dafür natürlich, ist das "Schädlingsfrei" von Neudorff. Ich nehme hier das "Neem Plus" Dieses ist neben dem allseits bekannten Neemöl zusätzlich mit Rapsöl versetzt, welches gezielt die erwachsenen Tiere bekämpft, da ds Neemöl durch seine Wirkungsweise nur die Eier bzw Larven der Schädlinge bekämpft. Der enthaltene Stoff Azadirachtin ähnelt sehr dem Stoff Ecdysteroid, der bei vielen Insekten und Spinnentiere das Wachstum und die Häutung regelt. Er wird nicht als körperfremd erkannt und gelangt so problemlos in den Stoffwechsel. Dadurch wird die Chintinsynthese aufgehalten, das Tier kann sein schützendes Außenskelett nicht vollständig entwickeln und auch die Entwicklung der Larven oder Puppen wird gestoppt.
Wählt man diese Form der Bekämfung, muss diese jedoch, je nach Stärke des Befalls die befallene Pflanze mindestens 3 mal im Abstand von 7 Tagen behandeln. Hier ist eine gründliche Vorbehandlung durch Abwaschen der Pflanze daher besonders empfehlenswert!
Die Pflanzenverträglichkeit ist sehr hoch und auf Grund seiner natürlichen Wirkungsweise, kann man dieses Mittel auch bedenkenlos prophylaktisch, z. B. bei umliegenden Pflanzen einer befallenen Hoya anwenden.
->Tenuipalpadae
Die sogenannte "falsche Spinnmilbe" möchte ich hier auch noch kurz erwähnen, da es bei der Bekämpfung eine wichtige Rolle spielt die Spinnmilbe richtig zu identifizieren!
Anders als die "echte Spinnmilbe" fühlt sich die Falsche bei hoher Luftfeutigkeit am wohlsten. Daher sollte man genau wissen um welche Spinnmilbe es sich handelt, wenn man bei spielsweise eine Bekämpfung der Milbe durch Änderung der Umwelteinflüsse in Betracht zieht.
Ich habe schon mehrfach gelesen, dass es ein allseits bewährtet Trick ist, eine mit Spinnmilben befallene Pflanze in eine Tüte zu stecken und an einem warmen Ort 14 Tage stehen zu lassen. Ich selbst habe diesen "Trick" noch nie angewandt, aber da die echte Spinnmilbe bei hoher Luftfeuchtigkeit stirbt kann dieser Trick funktionieren. Handelst es sich jedoch um die falsche Spinnmilbe, so begünstigt man die Population und schafft ein perfektes Wohlfühlklima für diese Milbenart.
Daher rate ich eher davon ab. Es gibt meiner Meinung nach genügend wirkungsvolle, auf natürliche Weise wirkende Mittel, bei denen nicht die Gefahr besteht durch falsche Identifikation der Schädlinge eine Pflanze völlig zu schädigen. Beispielsweise kann hier auch sehr erfolgreich Neemöl eingesetzt werden.
Quellen:
Internetquellen / interessante und nützliche Seiten:
Lisa Wenzler/ 88099 Neukirch