Stand : 13.03.2018

Woll- / Schmierläuse

-> Pseudococcidae

Woll- oder  Schmierläuse gehören, meiner Meinung nach zu den hartnäckigsten Plagen. Sie werden sehr schnell eingeschleppt, da sie wahre Künstler im Überleben und Verstecken sind. In vielen Gewächshäusern herrscht eine regelrechte Plage, da sich die Insekten, die zur Familie der Schildläuse gehören rasch verbreiten und vermehren und auch im Wurzelwerk einnisten können. Daher sollte man Neuankömmlinge immer kritisch begutachten, bevor man sie zu den übrigen Pflanzen stellt.

 

Wollläuse gehören zur Familie der Schildläuse. Es gibt zahlreiche (ca. 1000)  Unterarten dieser Schadinsekten, die sich bei genauerem Hinsehen in ihrem äußeren Erscheinungsbild unterscheiden. Unteranderem ist die Art der Behaarung, die Farbe der Behaarung oder die Größe der Läuse unterschiedlich, sie erreichen eine Größe von bis zu 12mm.

Ihren Namen verdanken die Läuse vor allem ihrem wattebauschartigen Aussehen. Diese wollige Wachsschicht schütz die Insekten hervorragend gegen Kälte und lässt sie sogar Temperaturen von bis -40°C überleben. Wurzelläuse dagegen sind fast nackt und sehen eher "bepudert" aus. 

 

Wollläuse sind saugende Insekten. D.h. sie beißen sich in den Blättern und Trieben der Pflanze fest und saugen deren Pflanzensaft aus. Sie scheiden eine wachsartige Substanz den sogenannten Honigtau wieder aus.

Es gibt dabei Arten, die mobil auf der befallenen Pflanze unterwegs sind und wieder andere Arten, die sich an einer Stelle stationär an der Pflanze aufhalten. Ihre Eier legen sie dabei in einer wolligen Wachshülle ab. Es können innerhalb eines Jahres bis zu acht Generationen entstehen.

 


Woll- Schmierläuse an Hoyas

Hoyas werden sehr gerne von Wollläusen heimgesucht. Hat man sich diese Tierchen erst einmal eingeschleppt ist es ein zäher Kampf sie wieder los zu werden. Daher mein dringender Rat, immer wachsam beim Kauf zu sein und Neulinge zunächst unter Quarantäne zu stellen. Ich habe mir zu Beginn meiner Hoyaleidenschaft meine Hoya linearis in einer Gärtnerei gekauft und prompt mit Untermietern. Ich habe über ein Jahr mit diesen Biestern gekämpft und dabei meine H.linearis beinahe verloren. Daher spreche ich aus Erfahrung wenn ich sage: "Auge sei wachsam" und im Zweifelsfall lieber die schöne Pflanze stehen lassen auch wenn es schwer fällt! Auch habe ich schon oft gesehen oder gehört, dass in Gärtnereien tote Tiere an den Pflanzen gelassen werden und auf nachfrage bekommt man dann zur Antwort, die Pflanzen wurden behandelt es besteht keine Gefahr mehr! Dem sehe ich nicht so! Alleiniges chemisches Behandeln der Pflanzen reicht bei Wollläusen oft nicht aus! Und wenn Tiere auf Pflanzen zu sehen sind egal ob tod oder lebendig, lasst die Pflanze stehen! Nicht selten steigen sie wie Phönix aus der Asche und ein geglaubter gewonnener Kampf beginnt aufs Neue!

Schadbild

Wollläuse sind sehr leicht zu erkennen. Fallen einem weiße Flecken an den Unterseiten der Blätter oder an den Trieben auf, so sollte man dort genauer nachsehen. Die Wollläuse treten unterschiedlich je nach Art einzeln oder in Kolonien auf. In jedem Fall richten sie großen Schaden an der Pflanze an, in dem sie dieser den Zellsaft und damit die  Nährstoffe aus den Blättern saugen. Außerdem sondern sie über ihren Speichel ein Gift ab, welches die Pflanze schädigt. Befallene Blätter werden gelb, die weniger sukkulenten Blätter rollen sich manchmal von der Seite ein und fallen schließlich ab. Die Ausscheidung der Läuse, der sogenannte Honigtau, ist klebrig und begünstigt das Wachstum eines Pilzes an den Blättern.

Wurzelläuse sind dagegen schwerer zu erkennen. Daher meine Empfehlung, eine neu erworbene Pflanze erst einmal in neues Substat setzten und dabei die Wurzeln begutachten! 

Wird eine Pflanze nicht behandelt führ das schließlich zu deren Tod!



Bekämpfung

Ist es dann doch passiert und man entdeckt Wollläuse an seinen Lieblingen, so sollte schnellstens etwas dagegen getan werden,  vor allem auch um die übrigen Pflanzen vor einem Befall zu schützen. Auch hier findet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten die man anwenden kann. Wichtig ist in jedem Fall die Behandlung genau und sorgfältig durch zu führen um auch wirklich alle Tierchen zu erwischen. Nicht selten bricht man eine Behandlung vorzeitig ab, weil man denkt, man hätte alles abgetötet und dann sind diese Biester plötzlich doch wieder überall. Ein erneuter Befall und eine weitere Behandlung stresst nicht nur die Pflanze unnötig, sondern fördert auch Resistenzen der Insekten gegen die eingesetzten Mittel. Darum sollte man grundsätzlich sorgfältig arbeiten! 

Bevor mit einer Behandlung begonnen wird sollte die Pflanze erst einmal gründlich abgewaschen werden. ich empfehle die Pflanze komplett mit Wasser zu reinigen, man kan kann auch einen Tropfen Spülmittel dazugeben.  Auch die Erde in der die Pflanze steht am Besten erneuern. Alle Töpfe sollten heiß ausgewaschen werden und dabei auch die Kletterhilfen und Rankgitter nicht vergessen!

Somit kann schon einmal der sichtbare Befall eliminiert werden. 

Anschließend sollte man dann mit der Behandlung beginnen. Hierfür gibt es verschiedene Ansatzmöglichkeiten. Viele Benutzen eine Spirituslösung oder verwenden Spülmittel. Da ich selbst mit diesen Mitteln noch keine Erfahrung gemacht habe,außer bei der Reinigung der Blätter mit etwas Spülmittel im Wasser, kann ich dazu leider auch keine Auskunft geben. Mit folgenden Methoden habe ich bis jetzt allerdings gute Erfahrungen gemacht : 

Mit diesem Spray von Celaflor habe ich bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Wirkstoff ist 0,05g/l Acetamiprid. Dieser wird von der Pflanze nach sorgfältigem Einsprühen aufgenommen und über den Pflanzensaft in der gesamten Pflanze verteilt und vergiftet somit die Insekten, wenn sie den Zellsaft saugen. Außerdem hat dieser Spray einen Ölanteil durch welchen die Larven und Eier ebenfalls bekämpft werden. Bei einer sorgfältigen Vorbehandlung sollte eine Anwendung genügen. man kann die Behandlung aber auch nach 14 Tagen wiederholen. 

Die von mir bisher behandelten Hoyas haben eine Anwendung mit Ceraflor bislang ausnahmslos gut vertragen.

Ebenfalls von der Fima Celaflor mit dem selben Wirkstoff wie das Spray, gibt es diese Combistäbchen. Auch hier habe ich bislang gute Erfahrungen bei der Anwendung an Hoyas gemacht.  Der Vorteil dieser Stäbchen ist ihre Langzeitwirkung von bis zu drei Monaten. Somit werden auch die nächsten Generationen sofort abgetötet noch bevor sie sich wieder weiter vermehren können. Da die Stäbchen zusätzlich Dünger enthalten sollte nach der Anwendung eine Düngepause eingelegt werden!

Laut Hersteller können diese Stäbchen auch bei Hydrokulturen angewandt werden, da ich allerdings keine Hydrokulturen habe, kann ich dazu leider keine Angaben machen. Zu Seramis oder Lechuza gibt der Hersteller keine Angaben!


Etwas aufwendiger in der Anwendung aber dafür natürlich, ist das "Schädlingsfrei" von Neudorff. Ich  nehme hier das "Neem Plus" Dieses ist neben dem allseits bekannten Neemöl zusätzlich mit Rapsöl versetzt, welches gezielt die erwachsenen Tiere bekämpft, da ds Neemöl durch seine Wirkungsweise nur die Eier bzw Larven der Schädlinge bekämpft.  Der  enthaltene Stoff Azadirachtin ähnelt sehr dem Stoff Ecdysteroid, der bei vielen Insekten und Spinnentiere das Wachstum und die Häutung regelt. Er wird nicht als körperfremd erkannt und gelangt so problemlos in den Stoffwechsel. Dadurch wird die Chintinsynthese aufgehalten, das Tier kann sein schützendes Außenskelett nicht vollständig entwickeln und auch die Entwicklung der Larven oder Puppen wird gestoppt.

Wählt man diese Form der Bekämpfung, muss diese jedoch, je nach Stärke des Befalls die befallene Pflanze mindestens 3 mal im Abstand von 7 Tagen behandeln. Hier ist eine gründliche Vorbehandlung durch Abwaschen der Pflanze daher besonders empfehlenswert! 

Die Pflanzenverträglichkeit ist sehr hoch und auf Grund seiner natürlichen Wirkungsweise, kann man dieses Mittel auch bedenkenlos prophylaktisch, z. B. bei umliegenden Pflanzen einer befallenen Hoya anwenden.

Das Mittel hinterlässt jedoch einen öligen Film auf den Blättern derauch nach der Behandlungnicht wieder weg geht. Daher sollte man nach erfolgreicher Bekämpfung die Pflanzen von diesem Ölfilm befreien um ein Ersticken der Blätter zu vermeiden. Auch wenn der Hersteller auf meine Rückfrage angegeben hat, dass dies nicht nötig sei, so sehe ich den Ölfilm auf Dauer dennoch eher Kritisch.


Wer es gerne ganz natürlich möchte kann sich auch Nützlinge ins Haus holen. Hierzu gibt es das sogenannte Bestell-Set, wie hier im Bild von Neudorf, über welche man sich diese Nützlinge dann bestellen kann.

Der natürliche Feind der Wollläuse, die man hier bekommt, sind die Larven des australischen Marienkäfers (Cryptolaemus montrouzieri)

Wichtig ist, dass davor keine chemische Behandlung stattgefunden hat, da dieser auch die Nützlinge schädigt. Der australische Marienkäfer bzw. dessen Larven sehen den Wollläusen ähnlich. Die Larven sind Räuber und haben einen hohen Nahrungsbedarf und vermehren sich schnell, daher ist der Erfolg beim Einsatz dieser Nützlinge auch  noch bei stärkerem Befall gegeben.